Ein Kommentar von Dirk Völker, Unterkessach, zum Vortrag von Gemeinderat Erb auf der Gemeinderatssitzung am 21.09.
Der Widderner Gemeinderat Johannes Erb hat am Donnerstag im Rahmen der Gemeinderatssitzung geschlagene 27 Minuten lang einen Monolog gehalten, in dem er die Pläne der Bürgerenergie Widdern für einen Photovoltaik Park in Unterkessach verteidigt hat. Eigentlich eher zum schmunzeln (Loriot hätte das kaum besser machen können), wenn das Thema für Unterkessach nicht so ernst wäre und unser Zusammenleben hier im Dorf auf Jahrzehnte hinaus überschatten könnte.
Das erste Mal musste ich schmunzeln (und das Publikum herzhaft lachen), als Herr Erb uns extensiv vorrechnete, dass das ja gar keine 52ha Solarparks seien, sondern – man höre und staune – 3ha weniger.
Im weiteren Verlauf gab Herr Erb sich dann als Spezialist für PV-Rückbau und Bodenversiegelung, Sprachrohr von Kanzler und Landesregierung, glühender Fan von Jäger Hubert Aiwanger, Fachmann für Brand- und Hagelrisiken bei PV-Anlagen, und Artenschutzexperte.
Beim Thema Ausgleichsfläche (immerhin wahnsinnige 5% der Fläche der Solarfabrik) kam er dann regelrecht ins Schwärmen:
„Sie glauben nicht, was sich hier für eine Tierwelt ansammelt …
Johannes Erb, GR Sitzung 21.09.
es ist eine Oase, wirklich eine Oase„
Höhepunkt war dann der Anblick einer Malve:
„Also das finde ich am tollsten,
Johannes Erb, GR Sitzung 21.09.
gucken Sie mal diese Blume an, das ist traumhaft“
Fakt ist: Malven sind simple Standardsamen für Saatgutmischungen und Wikipedia fasst trocken aber passend zusammen: „gedeihen an gestörten Standorten“.
Wirklich für dumm verkauft fühlte ich mich in dem Moment, als Herr Erb dieses Bild kommentierte:
„Also es ist meiner Meinung nach .. schon … eigentlich … klar, wo man hier die Zukunft setzen muss“
„Schön … das sind alles Weinberge … also eine wunderbare Gegend …und hier ist eine Photovoltaik-Anlage“
„Meiner Meinung nach kann ich jetzt an diesem Bild nichts erkennen wo hier – wie man so schön in diesem Flyer lesen kann – das es eine grau-silberne PV-Einöde ist“
und gleich nochmal:
„Ich persönlich kann jetzt hier keine grau-silberne Einöde erkennen“

Bei dem Bild handelt es sich um den ZEAG Solarpark zwischen Neckar und Herrlesberg. Er ist 148 Ar groß. Das sind 1,48ha. Die in Unterkesach geplanten Anlagen sind 35 Mal so groß!!!
Lieber Herr Erb, Sie arbeiten für die ZEAG und Ihre Firma profitiert von Aufträgen u.a. der Bürgerenergie Widdern. Da kann man schon verstehen, dass Sie beim Anblick von Photovoltaik-Anlagen ins Schwärmen geraten. Aber versuchen Sie bitte nicht, uns Bürger für dumm zu verkaufen!
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